Hohe Energiekosten erfordern Maßnahmen im Borkumverkehr

Der Krieg in der Ukraine mit den entstandenen Versorgungslücken und Energiepreissteigerungen haben Einfluss auf die Betriebsführung der AG „EMS“.

Der Krieg in der Ukraine mit den entstandenen Versorgungslücken und Energiepreissteigerungen haben Einfluss auf die Betriebsführung der AG „EMS“.

Während sich der Preis für Schiffsdiesel verdoppelt hat, sind die Preise für Flüssiggas (LNG) auf das 6 bis 10-fache gestiegen. Dies hat besondere Auswirkungen auf die mit 28 Seemeilen (rund 52km) längste Fährstrecke zu einer Ostfriesischen Insel.

Schon 2015 hatte die AG „EMS“ als First Mover mit dem eingeführten LNG-Antrieb früh auf Feinstaubvermeidung, Reduktion von Schwefel- und Stickoxiden gesetzt, die CO2-Bilanz verbessert und Preisstabilität auf niedrigem Niveau über viele Jahre erreicht.

„Zuletzt haben wir das Flüssiggas für drei Jahre zu festen Bedingungen eingekauft. Doch jetzt ist alles anders. Langfristig können wir aktuell gar nichts mehr fixieren.“, sagte Reedereiinspektor Claus Hirsch. „Glücklicherweise hat sich Marinediesel im Preis nur verdoppelt und wir können größtenteils wieder zurück auf Diesel wechseln.“
Hintergrund ist, dass die AG „EMS“ mit der Einführung der LNG-Technik auf elektrische Antriebsmotoren gesetzt hat und diese zur Stromerzeugung an Bord sowohl auf Gas als auch schwefelfreien Dieselkraftstoff zurückgreifen können.

An Bord der Fähren arbeiten jeweils zwei größere Dual-Fuel Motoren, welche durch ein bis zwei Reingasmotoren ergänzt werden. Um das knappe Gas zu sparen, wird jetzt hauptsächlich der bewährte schwefelfreie Kraftstoff eingesetzt, sodass der LNG-Verbrauch um bis zu 90% reduziert werden kann. Gleichzeitig erreicht die AG „EMS“ damit, dass der Energiekostenanstieg auf das Dreifache der vergangenen Jahre beschränkt bleibt.

Um weiter Energie zu sparen, fahren die Schiffe, soweit es der Fahrplan zulässt, mit reduzierter Leistung. Für das kommende Jahr wird im Fahrplan zudem jede 20te Fahrt eingespart, was eine weitere Reduktion der Energieverbräuche bewirkt. Der bewährte Basisfahrplan mit der Autofähre ab Emden bleibt damit unberührt, ebenso die morgendliche Schnellverbindung für Insulaner von der Insel zum Festland.

Ab Jahresbeginn werden die Fahrpreise für Personen und Kraftfahrzeuge um rund 11% angepasst.

„Mit unserer Langstrecke nach Borkum trifft uns die Energiekrise besonders hart“, betont Fährdienstleiter Hans-Jörg Oltmanns, „dazu kommt die allgemeine Inflation, aber auch das Risiko eines rezessionsbedingten Gästerückgangs. Wir werden auf Sicht fahren müssen und notfalls auch noch nachschärfen“, sagt Oltmanns.

Die Fahrten 2023 können in kürze unter www.ag-ems.de online gebucht werden.

Emden, den 26/10/22
Aktien-Gesellschaft „EMS“